Im Consumer-Bereich ist die Entscheidung für die passende Batterie schnell getroffen. So gibt es Standard-Batterien, für welche die Consumer-Anwendungen ausgelegt sind. Im Industrie- oder Medizintechnikbereich sieht es anders aus. Für diese Anwendungen eignen sich die „Batterien von der Stange“ oft nicht. Besondere Anforderungen an Sicherheit oder Bauraum müssen erfüllt sein. Die Lösung: individuell entwickelte Batterien.
Von der Idee bis hin zur Serienentwicklung einer kundenspezifischen Batterie ist es oft ein weiter Weg. Viele Entscheidungen müssen basierend auf den Anforderungen an die Batterie getroffen werden. Die Dauer eines Entwicklungsprojekts ist immer unterschiedlich und lässt sich nicht pauschalisieren. Im Schnitt dauern Entwicklungsprojekte in der Medizinbranche länger als in der Industrie. Das liegt unter anderem an den äußerst hohen Sicherheitsanforderungen und langen Medical Trials. Kein Wunder! Denn die Geräte werden direkt am Menschen eingesetzt und müssen daher absolut sicher sein.
Komplexe Batterie-Entwicklungsprojekte werden von unserem Projekt-Team begleitet. Wir haben mit Projektmanager Viktor Sichwardt über die ersten Schritte gesprochen und spannende Einblicke erhalten:
Die ersten Schritte
Ein Projekt startet mit der Anfrage des Kunden. Unser Projektmanagement bekommt hier schon die ersten Informationen über die Anforderungen an die Batterie. Wichtig an der Stelle: lieber früher als später melden! „Für uns ist es wirklich wichtig, möglichst früh Teil des Entwicklungsprozesses zu sein. Ist das Produkt bereits fertig entwickelt, kann es sich schwierig gestalten, eine passende Batterie zu produzieren“, betont Viktor Sichwardt. Ein mögliches Problem ist, dass die geforderte Batterie beispielsweise nicht in den eingeplanten Bauraum passt.
Ob und wie viele Informationen zu Beginn eines Projekts vorhanden sind, ist immer unterschiedlich: „Wir haben Kunden, die mit ganz genauen Vorstellungen und Anforderungen zu uns kommen und auch schon wissen, welche Zertifizierungen gewünscht sind. Andere stehen noch bei der Produktidee und vertrauen unserer Expertise im Entwicklungsprozess“ erzählt der Projektleiter. „Im zweiten Fall freuen wir uns, unseren Kunden mit auf die Entwicklungsreise zu nehmen und ihm basierend auf seinen Anforderungen unsere Empfehlungen aufzuzeigen.“
Die individuellen Anforderungen identifizieren
Der Austausch zwischen Kunde und Projektmanagement steht im Mittelpunkt des gesamten Entwicklungsprozesses. Eine umfassende Informationsbasis hilft dabei, die richtigen Entscheidungen zu treffen, beispielsweise die Wahl der richtigen Zelle. Hier spielen verschiedene Faktoren eine Rolle, wie unter anderem die Wahl der Zellchemie, die Zellgröße oder Lieferzeiten. Sie sehen: besonders in der Anfangsphase müssen sich unsere Kunden vielen Fragen stellen.
„Warum wir bei Jauch so viele Fragen stellen? Wir wollen das Produkt verstehen, wissen wie es funktioniert und wie es der User bedient. Nur dann können wir DIE perfekte Lösung anbieten.“
Viktor Sichwardt, Project Manager bei Jauch Quartz
Diese Themen sind zu klären:
- Welche Ströme und Spannung werden benötigt?
- Wie viel Platz ist zur Verfügung?
- Gibt es externe Einflüsse (z.B. Temperaturen, Vibration, etc.), denen die Batterie standhalten muss?
- Welche Zell-Chemie ist geeignet?
- Welche Anforderungen werden an das mechanische Design gestellt?
- Was muss die Schutzelektronik können?
- Welche Lebensdauer (kalendarisch sowie zyklisch) ist geplant?
- Wo wird das Produkt später verkauft?
- Welche Zertifizierungen werden benötigt?
Die Wahl der geeigneten Zellchemie ist ein zentraler Punkt. Soll die Zelle wiederaufladbar sein oder eignet sich doch eine Primärbatterie besser? Unter welchen Bedingungen könnte der Ladeprozess bei wiederaufladbaren Batterien stattfinden? Wir verfügen über unterschiedliche Zellchemien in unserem Portfolio, sodass die Batterie entsprechend der Anforderungen gewählt werden kann. In diesen Schließzylindern hier sind z.B. Lithium-Mangan-Dioxid-Batterien unserer Eigenmarke Jauch verbaut. Warum das in diesem konkreten Fall die richtige Entscheidung war, können Sie im Blogbeitrag nachlesen.
Weiter sind die Anforderungen an die elektrische Spannung, das Stromprofil, die Temperaturbereiche und natürlich an die Batterie-Maße zu klären. Die Wahl der Schutzelektronik ist ebenfalls zu entscheiden. Dazu sagt Viktor Sichwardt: „PCM oder BMS – beides schützt vor Fehlnutzung, aber nur das BMS bietet einige zusätzliche Funktionen. Ob sie benötigt werden weiß nur der Kunde.“ Unsere Projektmanager unterstützen auf Wunsch bei der Abwägung der benötigten Funktionen und damit der Wahl der richtigen Schutzelektronik. Weitere Informationen zu den Unterschieden zwischen PCM und BMS finden Sie hier .
Richtig zertifizieren
Wo wird das Produkt später verkauft und nach welchen Standards wird es zertifiziert?
IEC, UN 38.3 oder UL2054? Viele Zertifizierungen sind möglich, nicht alle sind erforderlich. Welche für ein Projekt notwendig oder empfehlenswert sind, ist keine leichte Entscheidung. Abhängig vom Zulassungsland gibt es zusätzlich verschiedene länderspezifische Zertifizierungen oder Abweichungen davon. Unter Umständen beginnt das Thema schon bei der Wahl der Zellen. „Manche Tests und Zertifizierungen dürfen wir hier bei Jauch selbst durchführen, andere werden bei externen Prüfinstituten gemacht. In jedem Fall kümmern wir uns um die geforderten Zertifizierungen der Batterie.“ erklärt Viktor Sichwardt. Mehr zum Thema Zertifizierung bei Lithium-Batterien erfahren Sie in diesem E-Book.
Jedes Batterie-Entwicklungsprojekt ist individuell und stellt unser Projekt-Team vor neue Herausforderungen – „Genau das ist das spannende an unserer Arbeit im Projektmanagement! Wir haben jeden Tag mit neuen Produkten, Bereichen und Branchen zu tun. So bauen wir kontinuierlich unsere Expertise aus und finden eine geeignete Lösung für unsere Kunden“, schließt Viktor Sichwardt ab.
Wenn auch Sie Unterstützung bei der Entwicklung einer Batterie wünschen, melden Sie sich gerne bei uns. In unseren Vertriebs- und Projektmanagement Teams sind Sie in den besten Händen.