Das hätte Herbert Christian Jauch 1954 wohl nicht für möglich gehalten: Dass Mitarbeiter des von ihm gegründeten Unternehmens aus dem beschaulichen Villingen-Schwenningen heute auf der ganzen Welt zu finden sind, um diese mit Rhythmus und Energie, mit Taktgebern und Batterielösungen zu versorgen. In Paris, London, Seattle und vielen weiteren Städten rund um den Globus liegt allen Jauch-Mitarbeitern eines besonders am Herzen: Die Beziehungen zu ihren Kunden und Partnern. Diese sind oft über Jahrzehnte gewachsen. So sind unsere Jauch-Kollegen weit mehr als nur Ansprechpartner für den richtigen Takt in der elektronischen Schaltung und die optimale Energie für die dezentrale Stromversorgung. Lesen Sie selbst, wie dieses besondere Netz gewachsen ist:
Wie alles begann – Jauch ist Teil der Schwarzwälder Uhrenindustrie
Die über 60-jährige Erfolgsgeschichte der Jauch-Gruppe beginnt 1954 in Villingen-Schwenningen im Schwarzwald. Herbert Christian Jauch gründet damals sein Unternehmen als Zulieferer für die Schwarzwälder Uhrenindustrie. Von Anfang an setzt der Firmengründer auf Präzision und Know-how. Als Handelsunternehmen vertreibt Jauch zu dieser Zeit Drehteile wie Achsen, Wellen und Zahnräder aus Schweizer Präzisionsfertigung. Immer wieder erkennt Jauch die Zeichen der Zeit früh und geht mit den Entwicklungen der Branche mit. Als einer der Ersten entdeckt Herbert C. Jauch in der Schweiz Kunststoff-Ziffernblätter in Messing-Optik und bringt diese Innovation in die boomende Uhrenindustrie nach Deutschland.
Die Elektronik hält Einzug
Ende der 1960er Jahre werden die ersten batteriebetriebenen Uhrwerke gefertigt und im darauffolgenden Jahrzehnt wird die Mechanik endgültig von der Mikroelektronik der Quarzuhren verdrängt. Jauch erkennt auch hier, dass Miniaturisierung und Elektronik die Branche verändern werden. Mit dem Eintritt von Thomas Jauch, Sohn des Firmengründers, in das Unternehmen 1974 beginnt auch bei Jauch die Zeit der Elektronik. Vater und Sohn übernehmen die Europa-Vertretung von Motorola und beliefern die Uhrenindustrie im Südwesten mit den heiß begehrten Uhrenquarzen. Jetzt hält die Quarz-Technologie Einzug in das Schwenninger Unternehmen. Quarze und später Oszillatoren prägen seit diesem Zeitpunkt bis heute den ersten Geschäftsbereich von Jauch. In den darauffolgenden Jahren wird das Portfolio an frequenzgebenden Bauteilen erweitert und Jauch expandiert in weitere Branchen wie beispielsweise die Unterhaltungselektronik.
Der zweite wichtige Unternehmensbereich entsteht – die Batterielösungen
Das Leben wird mobiler, elektronische Geräte werden flexibel und tragbar, kabellose Stromquellen werden gefragter. Daher beschäftigt sich die Jauch-Gruppe ab dem Jahr 1976 mit Batterie-Technologie und übernimmt die Vertretung des Schweizer Batterieherstellers Renata. Der Grundstein für den zweiten wichtigen Unternehmensbereich, die Batteriesparte, ist gelegt.
Enge Zusammenarbeit mit Entwicklern und Herstellern – eine Win-win-Situation für alle Beteiligten
Jauch ist schon damals nah am Kunden und versteht die Bedürfnisse der Entwickler und Hersteller elektronischer Geräte. Auf dieser Basis gelingt eine breitere Aufstellung. Die Zusammenarbeit mit Motorola wird in den 1980er Jahren auf den Halbleiter-Bereich, Piezo-Produkte und Monitore ausgeweitet. Doch auch die Taktgeber von Jauch sind am Markt immer stärker gefragt und werden in den ersten PCs und Spielekonsolen und im ersten Siemens-Handy verbaut. Die Erfahrungen, die Jauch in dieser Zeit aus der Zusammenarbeit mit den Herstellern sammelt, sind die Grundlage für die weitere Entwicklung des Unternehmens zum internationalen Produzenten und Partner der Elektronikindustrie.
Der Weg nach Asien
In den Folgejahren fokussiert sich die Jauch-Gruppe auf frequenzgebende Bauteile und Batterie-Technologie. Zur Produktion von Quarzen und Oszillatoren werden enge Kooperationen mit Herstellern in Japan und Taiwan eingegangen und eine eigene Niederlassung in Hongkong gegründet. Durch diese Kooperationen erhält Jauch Zugang zur Oszillator-Technologie und präsentiert 1986 den ersten Oszillator im Dual-Inline-Gehäuse.
Der Sohn übernimmt das Steuer – Thomas Jauch wird Geschäftsführer und intensiviert die Beziehungen nach Asien
1987 übernimmt Thomas Jauch die Geschäftsführung und treibt, zu diesem Zeitpunkt äußerst visionär, die Geschäftsbeziehungen zum asiatischen Raum weiter voran. Ein Jahr später stellt Jauch seinen Kunden den ersten Quarz-Oszillator in SMD-Ausführung vor. In den kommenden Jahren entstehen in Asien Produktionsstätten für Standard-Quarze und zahlreiche Kooperationen werden geschlossen, die bis heute bestehen.
Ausbau des Stammsitzes – eigene Fertigung für Frequenzbauteile in Villingen-Schwenningen
Am Stammsitz in Villingen-Schwenningen wird eine eigene Quarz-Fertigung aufgebaut. 1993 eröffnet Jauch in Villingen-Schwenningen ein Vertriebs-, Technologie- und Produktionszentrum für hochpräzise AT-Quarze. Hier werden neue Frequenzen entwickelt und zur Serienreife gebracht. Außerdem wird der Stammsitz in Villingen-Schwenningen zum Schulungs- und Ausbildungszentrum für die Fach- und Führungskräfte der asiatischen Produktionsstätten. Leitende Produktionsmitarbeiter werden an modernster Technologie aus- und weitergebildet und mit den Anforderungen der Kunden vertraut gemacht. Die Kombination aus deutschem Entwicklungs-, Technologie- und Forschungszentrum und der Serienproduktion in Asien sorgt für eine führende Position bei der technischen Beratung und dem Design-In für Kunden. Außerdem kann durch die enge Zusammenarbeit und Verbundenheit der Spezialisten in Deutschland und der Führungskräfte in Asien eine hohe Qualität nach deutschen Standards in allen Produktionsstätten sichergestellt werden.
Jauch – Vorreiter in Sachen Batterien
Auch im Batterie-Bereich tut sich um die Jahrtausendwende einiges bei Jauch. 1998 ist die Jauch-Gruppe eines der ersten Mitglieder der neu gegründeten Stiftung GRS Batterien (Gemeinsames Rücknahmesystem Batterien). Im Jahr 2003 erfolgt die Erweiterung des Knopfzellen-Sortiments auf Standard- und Nischenprodukte für Consumer- und Industrieelektronik. Nur ein Jahr später baut Jauch am Stammsitz ein eigenes Testzentrum auf. Hier besteht nun die Möglichkeit, Zellen und Batterien zu öffnen und chemisch, elektrisch sowie optisch zu analysieren. Die ersten kundenspezifischen Lithium-Ionen- und Lithium-Polymer-Batterie-Packs liefert Jauch im Jahr 2007 an seine Kunden aus. Bis heute wird das Entwicklungs- und Produktionszentrum für kundenindividuelle Batterie-Systeme sowie das eigene Testlabor in Villingen-Schwenningen kontinuierlich ausgebaut. In Zusammenarbeit mit den Kunden werden hier optimale Batterie-Lösungen entwickelt und gefertigt.
Langjährige Geschäftsbeziehungen mit Vertriebspartnern und Kunden weltweit
Um die Kunden weltweit optimal zu betreuen setzt Jauch auf ein internationales Vertriebs-Netzwerk aus Repräsentanten, Distributoren und eigenen Niederlassungen. Bereits seit den 1970er Jahren baut Jauch deshalb sein Netz an Vertriebspartnern immer weiter aus. Langjährige Partnerschaften, welche bis heute bestehen, schaffen den Zugang zu internationalen Märkten. In den Jahren 2002 bis 2004 gründet Jauch eigene Tochterunternehmen in Frankreich, Großbritannien und den USA. Eine weitere Tochtergesellschaft wird 2018 in Mexiko eröffnet. Auch die Kunden schätzen die partnerschaftliche Zusammenarbeit mit Jauch. Viele von ihnen arbeiten daher über Jahrzehnte erfolgreich mit dem Frequenz- und Batterie-Spezialisten zusammen.
Heute ist Jauch eine international bekannte Marke und ein zuverlässiger Partner, wenn es um anspruchsvolle Lösungen für die Medizintechnik, Smart Home, Garten- und Hausgeräte, mobile Messtechnik, den Automobilbereich und viele weitere Anwendungsfelder geht.
Ich finde es sehr schön, von der Entwicklung verschiedener Firmen zu lesen. Das Sie zu Beginn für die Uhrenindustrie Drehteile etc. beschafft haben und nun international im Batterien-Bereich aufgestellt sind, ist beachtlich. Wie geht es Ihrem Unternehmen, in dieser turbolenten Zeit? Ich recherchiere gerade für meine Masterarbeit.
Hallo Frau Werling,
herzlichen Dank für Ihren Kommentar!
Die aktuelle Situation stellt wohl alle Unternehmen vor eine große Herausforderung. Wir sind aber gut gerüstet und sehr zuversichtlich, dass wir diese Situation gut bewältigen werden.
Beste Grüße
Pascal Simon